SUCCESS STORY | INTERVIEW DR. PHILIPP VON HILGERS

Guten Tag, Herr von Hilgers, nochmal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Veräußerung an DoubleVerify. Wie verliefen die ersten 18 Monate nach der Übernahme? Inwiefern hat die Post-Merger-Integration einen Einfluss auf Meetrics gehabt?

Vielen Dank! Wie Sie wissen, sind die ersten Monate entscheidend, wenn ein Unternehmen in ein anderes integriert wird. Egal ob es um Technologie, Kundenbasis oder Unternehmenskultur geht, überall können Reibungen auftreten oder es können sich die erhofften Synergien für alle Beteiligten ergeben. Rückblickend ist erfreulicherweise Letzteres eingetreten, auch wenn uns mitten im Prozess kaum die Zeit blieb, als bis zum nächsten Meilenstein zu schauen. Alles, was wir in mehr als 10 Jahren bei Meetrics in Europa aufgebaut haben, ist mittlerweile in einer global agierenden Organisation angekommen. 

In der neuen Unternehmensstruktur haben Sie sich entschlossen weiterhin eine aktive Rolle in der Unternehmung einzunehmen. Welche Vor- und Nachteile kann ein solcher Schritt für Gründer mit sich bringen?

Gründer tendieren dazu, an gegebenen Strukturen zu rütteln, um positive Veränderungen herbeizuführen. Unternehmen ziehen jedoch ihre Stärke auch aus der Summe ihrer inkrementellen Verbesserungen. Daraus entsteht durchaus ein Spannungsfeld. Die entscheidende Frage ist, ob ein Unternehmen trotz zunehmender Größe und Erfolg den Spielraum kultiviert, um beides stattfinden zu lassen. Ich finde, bei DoubleVerify stimmt die Balance. Das führe ich auch darauf zurück, dass DoubleVerify mit Mark Zagorski einen CEO hat, der viel Gründer-DNA in sich trägt.   

Seit der Gründung im Jahr 2008 hat Meetrics eine unglaubliche Wachstumsgeschichte geschrieben. Was war die initiale Idee der Gründung und wie konnten Sie diese optimal umsetzen?

Als wir Meetrics gegründet haben, hatten wir von AdTech keine Ahnung. Das war vielleicht unser Glück, denn so konnten wir uns erst einmal auf eine bahnbrechende Technologie konzentrieren. Wir haben jeden einzelnen Werbebanner mit einem Sensor versehen, der an unsere Server zurückgemeldet hat, ob die Werbung effektiv platziert wurde. Zu Beginn bedeutete Effizienz, dass die Werbung überhaupt sichtbar war und nicht nur im Cache des Browsers landete, ohne im Browserfenster angezeigt zu werden. Heutzutage ist es Standard, viele weitere Qualitätsmerkmale in Echtzeit zu erheben, um eine effektivere Platzierung zu gewährleisten. Damals war es jedoch Neuland, von jedem einzelnen Werbebanner in Echtzeit eine Rückmeldung über seine Platzierungseffektivität zu erhalten.

Um Ad Verification als Kategorie mitbegründen zu können – heute ein Milliardengeschäft – benötigten wir ein Team, das in seinen Kompetenzen komplementär aufgestellt war und in der Lage war, die verschiedenen Unternehmensbereiche aufzubauen. Wir brauchten außerdem gute Partner und erste Kunden, die sich auf eine neue Technologie einlassen wollten, sowie Institutionen und Verbände, die Standards in den Markt einführten und das Potenzial unserer Lösung zur vollen Wirkung verhalfen. Und nicht zuletzt brauchten wir auch Glück, denn mit zunehmender Komplexität lässt sich nicht alles bis ins Kleinste planen. Es gab sowohl negative als auch positive Überraschungen.

Meetrics hat sich zu einem der führenden Anbieter im europäischen Online-Ad-Verification-Space entwickelt. Wie konnten Sie diese Positionierung während des M&A Prozesses für sich nutzen?

Zunächst ist es wichtig, die Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens genau zu kennen. Es ist entscheidend, sich auf M&A-Gespräche sehr gut vorzubereiten, und gerade Berater können hierbei enorm helfen, da sie einen objektiven Blick von außen mitbringen. Wenn man seine Stärken genau benennen kann, lassen sich davon verschiedene attraktive Wachstumspfade ableiten und eine Akquisition könnte sich als der beste Weg herausstellen. Es macht aber auch Sinn, offensiv mit seinen Schwächen umzugehen. Noch fehlende geographische Abdeckungen können im Rahmen einer Akquisition schlagartig überwunden werden, indem Vertriebsstrukturen komplementär zusammengeführt werden. Der gleiche komplementäre Ansatz gilt auch für Technologie und Know-how. 

Mit Facebook und Google, sog. Walled Gardens, haben Sie sehr starke Partner an Ihrer Seite. Welches Knowhow benötigt es solche Giganten als strategische Partner zu gewinnen und bringen solche Partnerschaften Vorteile bei der Findung eines Käufers/ Investors mit sich?

Große Partner gewinnt man nicht dadurch, dass man sich häufig genug bei ihnen meldet. Google & Co sind nun mal sehr selektiv, wenn es darum geht, mit wem sie eine Partnerschaft eingehen. Man muss also verstehen, wie man ein Netzwerk aus Partnern und Kunden aufbaut, die jeweils viel größer sind als das eigene Unternehmen und ein klares Interesse daran haben, dass große Partner ein Unternehmen wie Meetrics technisch in ihre Plattformen integrieren. DoubleVerify unterhält selbstverständlich auch ohne Meetrics bereits eigene Integrationen auf allen großen Plattformen. Trotzdem gibt es kaum ein besseres Aushängeschild als solche Partnerschaften, weil es das Signal sendet, dass wir a) strategisch wissen, wie wir uns vom Rest des Marktes absetzen können und b) über die operative und technische Kompetenz verfügen, um mit großen Partnern und ihren Anforderungen umzugehen.       

Warum haben Sie sich für ox8 Corporate Finance als M&A / Corporate Finance-Berater entschieden? Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit?

Wir haben uns nach einem umfangreichen Auswahlprozess für ox8 Corporate Finance aus mehreren Gründen entschieden. Zum einen hat ox8 Corporate Finance einen beeindruckenden Track Record, insbesondere wenn man die gesamte Historie der handelnden Personen berücksichtigt. Was uns am Ende aber vielleicht am meisten überzeugt hat, war, dass wir bei ox8 Corporate Finance ein Team gefunden haben, das in jedem Themenkomplex mit viel Engagement und Expertise antritt. Dieser Eindruck war von der ersten Minute an spürbar und hat sich über den gesamten Zeitraum des Prozesses nicht verändert. 

M&A Prozesse sind für Gründer in der Regel sehr intensive Phasen in Ihrer unternehmerischen Laufbahn. Wie haben Sie den Prozess empfunden?

Das stimmt, die Phase ist sehr intensiv und es liegt in der Natur der Sache, dass sie mit Höhen und Tiefen einhergeht. Daher spielen erfahrene M&A Berater eine ganz wichtige Rolle. Je mehr sie schon gesehen haben, desto besser für den Prozess und für die Nerven der Gründer. 

Welche Pläne für die Zukunft haben Sie und Ihr neuer Partner?

Die Integration von Meetrics in Doubleverify ist abgeschlossen und alle wesentlichen Ziele wurden erreicht. Dadurch habe ich nun die Möglichkeit, mich in neue Geschäftsfelder einzubringen. Ein Beispiel hierfür ist das Carbon Emission Measurement, das DoubleVerify in Zusammenarbeit mit unserem Partner Scope3 anbietet. Angesichts der neuen Berichtsanforderungen seitens der EU, insbesondere der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), gibt es in diesem Bereich immer mehr zu tun – und das ist gut so.     

Besten Dank, Herr von Hilgers! Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!
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