SUCCESS STORY | INTERVIEW OLIVER KRUG

Guten Tag, Oliver. Herzlichen Glückwunsch nochmal zu Eurem erfolgreichen Unternehmensverkauf an VERISK! Mit über 40 Jahren Erfahrung im Schadenmanagement hast Du zahlreiche Veränderungen im Markt erlebt. Wie hast Du Deinen Weg in das Schadensmanagement gefunden?

Mein Weg ins Schadenmanagement begann schon in meiner Kindheit durch meine Familienkonstellation bei SV Krug. Mein Vater ist schon Kfz-Sachverständiger gewesen. Ich wuchs praktisch in das Schadensmanagement hinein und war schon früh durch Ferienjobs im Unternehmen engagiert. Nach meinem BWL-Studium konnte ich tiefere Einblicke in das Geschäftsmodell und die verbesserungsfähigen Prozesse gewinnen. Insbesondere die damals neu aufkommende Digitalisierung, die noch weit von der Schadenregulierungsbranche entfernt war, weckte mein Interesse.

Mein Ziel war es, von der manuellen Arbeit, wie der Verwaltung von Lichtbildern und Clips, wegzukommen und hin zu durchdachten Prozessen zu gelangen. Daher tat ich mich mit zwei Studenten der Universität Saarbrücken zusammen, und wir entwickelten innerhalb eines Jahres eine Software. Diese wurde letztlich zum Triebwerk für unsere erste deutschlandweite Expansion. Der nächste Schritt bestand dann in der Expansion unseres Teams, um das Wachstum weiter voranzutreiben. Heute bestehen wir aus einer Mannschaft mit ca. 145 Mitarbeitern.

Welche Entwicklungen erwartest Du im deutschen Markt in den nächsten fünf Jahren?

Insgesamt sehe ich zwei große Treiber, die in den kommenden Jahren einen Wandel in unserer Branche unausweichlich machen: den Fachkräftemangel und die Künstliche Intelligenz (KI). Diese beiden Faktoren werden dazu führen, dass Schadenregulierer in Zukunft zunehmend digitaler arbeiten müssen. Anstatt auf klassische HR-Lösungen zu setzen, wird der Fokus verstärkt auf die Kompensation durch digitale Technik gelegt, um so die Brücke zwischen Schadenstriage und -regulierung zu schlagen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die regulatorische Entwicklung, insbesondere auf EU-Ebene, wo die KI-Technologie im Mittelpunkt steht, sowie auf Seiten der BaFin, die die Versicherungsbranche gründlich überwacht. Zudem zeichnet sich ein Trend ab, dass Schadenregulierer zunehmend ganze Ökosysteme statt einzelner Dienstleistungen anbieten. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, könnte es daher zu einer Teilkonsolidierung des Marktes kommen.

Was waren die Hauptfaktoren, die zur Entscheidung geführt haben, SV Krug zu verkaufen?

Wie bereits angesprochen, haben wir durch die Entwicklung des deutschen Marktes bemerkt, dass immer mehr Ökosysteme mit Full-Package-Lösungen entstanden sind. Als Familienunternehmen wurde der Wettbewerb dadurch deutlich härter. Unser Ziel beim Verkauf war es, die Firma für die Zukunft bestmöglich aufzustellen. Daher war es bei der Käufersuche entscheidend, die richtigen Synergien zu finden. Neutralität und Unabhängigkeit waren für uns Kernfaktoren, weshalb der Zusammenschluss mit einem Versicherer eine Herausforderung werden könnte. Der letztlich gewählte US-amerikanische Stratege war ein unabhängiger Akteur, der gegenüber den Versicherern neutral auftreten konnte und uns einen technologischen Mehrwert bot.

Wie wichtig war es Dir, dass der Unternehmensname SV Krug nach der Übernahme nicht verschwindet? Immerhin ist der neue Partner ein Stratege und kein Finanzinvestor.

Tatsächlich war der Erhalt des Unternehmensnamens bei der Übernahme kein echtes Thema für mich, und es ist mir auch nicht so wichtig. Es wird in naher Zukunft eine leichte Namensanpassung geben, was für mich völlig in Ordnung ist. Wir werden weiterhin unsere Kunden mit qualitativ hochwertigen Produkten beliefern und das ist, was wirklich zählt.

Warum hast Du dich für ox8 Corporate Finance als M&A/Corporate Finance Berater entschieden, und wie beurteilst Du die Zusammenarbeit?

Für mich als Unternehmer ist ein M&A-Prozess kein alltägliches Geschäft, weshalb ich eine solide Beraterstruktur benötigte. Es war mir wichtig, dass wir uns in der Zusammenarbeit wohlfühlen, da man Aufgaben nur dann gerne abgibt, wenn das Vertrauen stimmt.

Anfangs begannen wir mit einem der Big4-Unternehmen und erkundeten uns, wie diese uns unterstützen könnten. Im Laufe des Prozesses stellte uns unser Steuerberater jedoch über einen Anwalt die Boutique-Struktur eines M&A-Beraters vor, was sich im folgenden Prozess als entscheidender Erfolgsfaktor herausstellte.

Ein wesentlicher Grund gegen die Big4-Berater war der sogenannte „Nasenfaktor“ – als Mittelständler konnte ich mich einfach nicht mit den großen Beratungsunternehmen und deren weitreichenderem Fokus identifizieren. Die persönliche und spezialisierte Betreuung durch ox8 Corporate Finance hat daher letztlich den Ausschlag gegeben. Rückblickend gibt es keinen Moment, in der ich meine Entscheidung angezweifelt habe.

Wann hast Du wirklich realisiert, dass Du ein Teil deines Lebenswerks an Deinen zukünftigen Partner übergeben hast und wie bist Du damit umgegangen?

Die Realisierung kam für mich erst, als wir beim Notar rausgingen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich einfach keine Zeit, mich mit den emotionalen Aspekten auseinanderzusetzen, da die unternehmerische Arbeit und die rechtlichen Übergaben im Vordergrund standen. Erst nach dem Abschluss des Prozesses konnte ich wirklich verstehen, dass ich einen bedeutenden Teil meines Lebenswerks übergeben hatte.

Rückblickend auf die Reise von der Gründung bis zum Verkauf: Welche wichtigen Lektionen hast Du als Unternehmer gelernt, und was würdest du heute anders machen? Gibt es spezielle Erfahrungen, die du mit anderen Gründern teilen möchtest?

Eine der zentralen Lektionen, die ich gelernt habe, ist die Bedeutung der Kern-DNA eines Unternehmens. Verlässlichkeit und Geradlinigkeit sind essenziell, um eine solide und vertrauensvolle Basis mit Kunden und Mitarbeitern aufzubauen. Diese Werte schaffen nicht nur Stabilität, sondern fördern auch langfristige Beziehungen, die für den Erfolg eines Unternehmens unerlässlich sind.

Zusätzlich ist es wichtig, regelmäßig den Blick nach außen zu richten, um den eigenen Horizont zu erweitern und den Markt besser zu verstehen, da dieser sich in einem stetigen Wandel befindet. Dies ermöglicht es, eine fokussierte, aber tiefgehende Produktpalette anzubieten, die auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kunden abgestimmt ist.

Eine klare Konzentration auf ein sinnvolles und überzeugendes Konzept und dessen nachhaltige Etablierung halte ich für den Schlüsselfaktor zum Erfolg. Wenn ich heute etwas anders machen würde, wäre es, noch mehr Zeit und Ressourcen darauf zu verwenden, diese Prinzipien konsequent umzusetzen und den Markt kontinuierlich zu beobachten.

Wie bist Du auf deine Mitarbeiter zugegangen, um diese vom Verkauf zu informieren?

Wir haben den Informationsprozess in mehrere Schritte unterteilt. Zum Beginn des Verkaufsprozesses wurde nur ein kleines Management-Team in Kenntnis gesetzt, um den regulären operativen Betrieb nicht abzulenken.

Als es dann an die Kommunikation des Verkaufs an die gesamte Belegschaft ging, mussten wir den Prozess eher wie bei einem großen Konzern handhaben, da es beim Käufer feste Abläufe und Strukturen gibt. Wie es im Leben so ist, ist man hinterher immer schlauer. Aus heutiger Sicht hätte ich die Kommunikation etwas persönlicher gestaltet, um weiterhin die DNA unseres Familienunternehmens widerzuspiegeln.

Abschließend: Welche Ratschläge würdest Du anderen Gründern geben, die in Erwägung ziehen, ihr Unternehmen zu verkaufen? Welche Schritte oder Überlegungen sind aus deiner Sicht besonders wichtig für einen erfolgreichen Exit?

Wenn man darüber nachdenkt, sein Unternehmen zu verkaufen, ist es entscheidend, sich zunächst darüber klar zu werden, wie man am Markt positioniert ist. Man sollte sich überlegen, ob man einen Finanzinvestor oder einen strategischen Partner als Käufer haben möchte, da dies erhebliche Auswirkungen auf Dich als Unternehmer und Unternehmen haben kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schaffung von Waffengleichheit. Während der M&A-Phase muss das operative Geschäft weiterhin effizient betrieben werden. Für uns fühlte sich der M&A Prozess deutlich länger an als er war, weil es eine sehr intensive Phase war. Deshalb ist es unerlässlich, Berater an seiner Seite zu haben, die umfassende Unterstützung mitbringen.

Zusätzlich haben wir durch den Verkaufsprozess selbst mehr Transparenz über unsere eigenen operativen Prozesse gewonnen, was sich als sehr wertvoll im M&A Prozess herausstellte.

Besonders hilfreich war für uns der Kommunikationskanal über ox8 mit den Investoren, der mir als Geschäftsführer eine enorme Entlastung verschaffte und es mir ermöglichte, mich weiterhin auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren.

Alleine hätte ich den Prozess nicht bewältigen können. Es ist wichtig, mit den Investoren auf Augenhöhe zu kommunizieren, um ein gutes Verhandlungsergebnis zu erzielen.

Vielen Dank, lieber Oliver! Wir wünschen Dir weiterhin eine erfolgreiche Zukunft.
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