Guten Tag, Herr Horn, nochmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Transaktion mit Harald Quandt Industriebeteiligungen und Cadence Growth Capital. Wie verlief das erste Jahr nach der Übernahme?
Das erste Jahr seit der Übernahme war für mich sehr spannend – ich habe in der Zeit einiges lernen können. Insgesamt bin ich sehr zufrieden, sowohl mit der Transaktion als auch mit der Zusammenarbeit mit meinen neuen Partnern Harald Quandt Industriebeteiligungen und Cadence Growth Capital. Diesen Schritt habe ich nie bereut und würde das jeder Zeit wieder so machen. Aber für mich persönlich war es doch eine größere Umstellung in einer erweiterten Organisation mit mehreren Unternehmen zu arbeiten. Man muss die Zusammenarbeit so gestalten, dass die unterschiedlichen Unternehmen innerhalb der Gruppe voneinander profitieren. Ich denke, dass wir das bisher ganz gut hinbekommen haben.
Ihr Unternehmen hat eine lange Historie. Wie entstand die Idee der Gründung? Was sind die aktuellen Herausforderungen?
Ich wollte schon während des Studiums mein eigenes Geld verdienen und habe daher 1985 mein eigenes Unternehmen gegründet. Diese Einzelunternehmung habe ich dann 1993 in die HORN & COSIFAN Computersysteme GmbH überführt. Das spannende in der IT-Branche ist, dass die Branche sehr schnelllebig ist, d.h. dass sich die IT von heute sehr von der IT von damals unterscheidet. Heute arbeitet man ganz anders als noch vor 5 oder 10 Jahren und das Schöne ist, dass sich das in Zukunft fortführen wird.
Aktuell haben wir in der Branche zwei große Herausforderungen. Auf der einen Seite haben wir eine größere Lieferkettenproblematik in Kombination mit steigenden Einkaufspreisen und auf der anderen Seite gestaltet sich die Suche nach qualifiziertem Personal immer aufwändiger.
Sie haben sich entschlossen auch in der neuen Unternehmensstruktur weiterhin eine aktive Rolle einzunehmen. Welche Vor- und Nachteile kann ein solcher Schritt für Gründer auf der Suche nach einer Nachfolgelösung mit sich bringen?
Eine Übergabe meines Unternehmens an Dritte ohne aktive Begleitung war für mich von vornherein ausgeschlossen. In der Regel braucht man für eine nachhaltige Übergabe einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren. Dementsprechend haben wir uns diese Zeit gemeinsam genommen und sind dort auf einem guten Weg.
Natürlich ist man nun Anderen gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet, etwas wirklich Neues, wenn man zuvor 100% Anteilseigner war. Allerdings ist es absolut ein Vorteil, das eigene Business noch analytischer und mit besser strukturierten Zahlen zu beleuchten, als ich es vorher getan habe. Außerdem sehr positiv ist, dass ich nach wie vor große Freiheitsgrade genieße und das operative Geschäft der HORN & COSIFAN immer noch autark leite.
Was ist der Vorteil in einer Unternehmensgruppe zu agieren?
Vor meiner Transaktion hatte ich viele befreundete Geschäftspartner, aber nie jemanden, der im gleichen Boot gesessen hat wie ich. Nun ist es mit den Schwesterunternehmen unserer Gruppe ganz anders – alle ziehen am gleichen Strang und können sich vertrauensvoll untereinander austauschen.
Als Gründer, Geschäftsführer und ehemaliger Alleingesellschafter waren Sie Dreh- und Angelpunkt des Unternehmens. Inwiefern haben es Ihre neuen Partner geschafft, die zweite Führungsebene von HORN & COSIFAN so zu bestärken, dass Sie bei Ihrer täglichen Arbeit entlastet werden?
Die Vorbereitung des neuen Managements ist eine meiner Hauptaufgaben. Ich habe das Glück mich in der Situation zu befinden, dass ich mit meinem Management seit mehr als 20 Jahren eng zusammenarbeite und mir der Übergang daher deutlich einfacher fällt. Hierbei unterstützen mich meine neuen Partner nach besten Kräften.
Einer Ihrer prominentesten Partner ist die Eintracht Frankfurt. Sind solche Partnerschaften und Beziehungen auch beim Finden eines Investmentpartners hilfreich?
Eintracht Frankfurt ist ein Leuchtturmkunde, für den wir die gesamte IT-Infrastruktur betreiben. Solche Referenzkunden waren natürlich sehr vorteilhaft in unserem M&A-Prozess, da diese unsere Kompetenz und Know-How unterstreichen und für Vertrauen auf der Investorenseite sorgen.
Warum haben Sie sich für ox8 Corporate Finance als M&A-Berater entschieden? Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit?
Generell muss bei der Wahl des M&A Beraters die Chemie einfach stimmen, da es eine der herausfordernden Phasen ist, die man als geschäftsführender Gesellschafter oder Unternehmer durchlaufen kann. Ich persönlich bin durch eine Empfehlung auf ox8 Corporate Finance aufmerksam geworden. Nach dem ersten Kennenlernen habe ich auf mein unternehmerisches Bauchgefühl gehört und bereue diese Entscheidung bis heute zu keinem Zeitpunkt. Neben diesem Gefühl ist es aber auch absolut notwendig, dass mein M&A Berater das Geschäft meines Unternehmens versteht, was bei ox8 Corporate Finance zu 100% zutraf.
M&A Prozesse sind für Gründer in der Regel sehr intensive Phasen in Ihrer unternehmerischen Laufbahn. Wie haben Sie den Prozess empfunden?
Tatsächlich stimmt das in allen Belangen – ich fand den M&A Prozess sehr intensiv. Für mich persönlich haben zwei Faktoren die Abwicklung der Transaktion dennoch ertragbar gemacht. Der erste Punkt war, dass ich einen HORN & COSIFAN Kollegen sehr früh in den Prozess eingebunden habe, der mir bei der Vorbereitung und Durchführung der Transaktion intensiv unter die Arme gegriffen hat. Der zweite Punkt war, dass ich einen M&A Berater an meiner Seite hatte, der ein tiefes Verständnis für mein Unternehmen besaß. Daher wurden viele Rückfragen im Rahmen der Due Diligence direkt von ox8 übernommen.
Welche Pläne für die Zukunft haben Sie und Ihre strategischen Partner?
Wie gerade schon gesagt, aktuell suchen wir nach einem Nachfolger für mich – ich möchte das Unternehmen in vernünftige Hände übergeben, damit es weiterhin nachhaltig geführt werden kann. Das Hauptziel ist es die Nachfolgelösung effizient mit einem gewissen flexiblen Spielraum zu gestalten. Dabei gibt es keine feste Deadline, ich werde der HORN & COSIFAN immer sehr gerne beratend und unterstützend zur Seite stehen.